Sitzbänke, Fahrradständer und Findlinge verschönern und sichern die Veranstaltungsfläche – Sofortmaßnahme der Stadt Jülich in Kooperation mit Planungsgruppe MWM für Integriertes Handlungskonzept (InHK)
Jülich. Wer in den vergangenen Tagen und Wochen aufmerksam auf und um den Schlossplatz unterwegs war, wird einige Veränderungen entdeckt haben – vor allem die Sitzbänke, die entlang der Kölnstraße und Kurfürstenstraße bei sommerlichem Wetter intensiv genutzt wurden.
Die Bänke sind nur einige der neu errichteten Schutzsperren, die installiert wurden, um den Schlossplatz als Veranstaltungsfläche vor Anschlägen sicherer zu machen. Im Jahr 2017 wurde als Reaktion auf die Anschläge mittels eines Lkw auf dem Berliner Weihnachtsmarkt thematisiert, wie der Jülicher Schlossplatz zu schützen sei. Die Einschätzung ergab, dass das Befahren mit Lkw als Anschlag, also mit erhöhter Geschwindigkeit schwer möglich ist. Nachdem jedoch nur wenig später in Spanien ein Anschlag mit Pkw verübt wurde, musste die Situation überdacht und neu bewertet werden. Die Polizei nahm Kontakt mit der Stadt Jülich auf und erarbeitete mit Ordnungsamt und Bauhof ein Konzept, das mögliche Schutzsperren gegen Anschläge an der Peripherie des Schlossplatzes auflistete und auf Umsetzungsmöglichkeiten und Finanzierbarkeit geprüft wurde.
„Es war selbstverständlich, dass das Geld kosten wird und klar, dass das Integrierte Handlungskonzept kommt und mit ihm auch die Neugestaltung der Innenstadt und des Schlossplatzes als Veranstaltungsfläche. Die Politik hat jedoch trotzdem die Summe von 20.000 Euro für Sofortmaßnahmen bewilligt. Wir haben also nach optisch ansprechenden und wiederverwertbaren, d.h. umplatzierbaren Elementen gesucht – die aber eindeutig hindernd und als Sperre wirken“, so Ordnungsamtsleiter Hans Pinell. Es wurde entschieden, rings um den Schlossplatz insgesamt 44 Elemente – Sitzbänke, Schaukästen, Mülleimer, Fahrradständer und Findlinge – so zu positionieren und einzubetonieren, dass ein potentieller Anschlag möglichst stark erschwert bzw.verhindert werden kann. „Natürlich gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, aber wer gegen die einbetonierten Bänke oder Fahrradständer kracht, macht solchen Lärm, der nicht unbemerkt bleibt und sicher Zeit für eigene Schutzmaßnahmen ermöglicht“, so Pinell.
Sein Dank gilt dem Bauhof für die Unterstützung beim Einbetonieren und Aufstellen der in den Rurtalwerkstätten gefertigten Bänke. „Dass der Bauhof dabei mit nur knapp der Hälfte des von der Stadt Jülich bereitgestellten Budgets auskam, ist ebenso lobenswert wie das generelle Signal aus der Politik, dafür Gelder zur Verfügung zu stellen“, so Pinell. Er weist darauf hin, dass die Umsetzung aller geplanter Maßnahmen noch nicht abgeschlossen ist, sondern diese noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Die Platzierung der Findlinge auf dem Grünstreifen entlang der Schlossstraße zwischen den Bäumen wird die nächste augenfällige Aktion.
Ob diese dort auf Dauer liegen bleiben werden, wird sich mit der Umsetzung des InHK zeigen. „Wir wollen natürlich keinesfalls in das derzeit entstehende Konzept ein- oder vorgreifen“, betont Petra Dören-Delahaye, bei der im städtischen Planungsamt die InHK-Fäden zusammenlaufen. Deshalb plädierte auch sie für verrückbare, also an anderer Stelle wiederverwertbare Lösungen als Vorab- und Sofortmaßnahme, die aber konform mit dem InHK sind. „Die Bürgerinnen und Bürger hatten ja sowohl bei der Onlinebefragung als auch den Stadtspaziergängen die Möglichkeit, sich an der Planung einzubringen. Immer wieder wurden geäußert, dass Bänke am Schlossplatz fehlen, mehr Mülleimer und auch mehr Fahrradständer dort sein sollten“, so Dören-Delahaye. „So waren die mit dem InHK befasste Planungsgruppe MWM und alle Beteiligten mehr als einverstanden, diese Maßnahmen als Sofortmaßnahmen anzuerkennen.“
Auch Bürgermeister Axel Fuchs zeigte sich darüber begeistert, „dass so signalisiert wird, dass die Stadt Jülich etwas tut für und vor allem mit den Bürgerinnen und Bürgern und dass erste Spuren des InHK sichtbar werden. Der Schlossplatz wird durch diese Maßnahmen schöner und zugleich sicherer. Das sind gleich zwei gute Dinge auf einmal. Dass dafür gut gehaushaltet wurde, ist ebenso lobenswert wie die Tatsache, dass dadurch vermittelt werden kann, dass die Kooperation mit der Planungsgruppe MWM nicht nur auf dem Papier besteht, sondern auch für alle greifbar ist“, so Fuchs.