Die genannten Leitsätze und Leitziele werden parallel in Form eines Strukturkonzeptes abgebildet. Dabei werden alle Planungsabsichten innerhalb des Untersuchungsraumes zusammengefasst und können so im Gesamtzusammenhang betrachtet werden. Das Strukturkonzept nutzt dazu einen Mix aus abstrahierter, symbolhafter sowie flächiger Darstellung.
Der Plan zeigt wichtige städtebauliche Ziele, wie z. B. die Aufwertung und Stärkung des historischen Stadtkerns, aber auch der Grünbereiche und Grünzüge (insbesondere um Zitadelle, südlichen Grüngürtel, Rurufer). Außerdem wird in diesem Konzept dargestellt, wo besondere städtebauliche Impulse, z. B. durch Neubau oder Sanierung von Gebäuden und / oder die Ertüchtigung für neue Nutzungen (z. B. im Handels- / Gastronomiebereich oder Kultur- / Freizeitbereich) gesetzt werden sollen. Es geht hervor, wo stadtbildprägende und / oder historische Bauwerke und Anlagen stärker betont und inszeniert werden können und wo die Vernetzung von Stadtbereichen mit besonderer Funktion gestärkt werden sollte (z. B. Anbindung FH, FZ oder Rur). Auch die Verbesserung der Verkehrssicherheit und einer stadtverträglichen Mobilität wird im Plan abgebildet. Die Differenzierung reicht von flächigen Darstellungen wie beispielweise des Stadtraums im Innenstadtkern über die symbolhaften Andeutungen, wie die Darstellung von wichtigen Wegebeziehungen (Pfeile) bis hin zu vertiefenden Plaketten, z. B. kulturhistorischer Kristallisationspunkt Zitadelle, die es bei der Umsetzungsplanung zu berücksichtigen gilt.
Für die zukünftige Gestaltung von Straßen- und Platzsituationen spielen die genannten Ziele eine wichtige Rolle. Dabei soll in diesen Stadträumen ein gemeinsamer Gestaltungskanon ablesbar sein, gleichzeitig sollen die einzelnen Straßen- und Platzsituationen in ihrem individuellen Charakter gestärkt werden. Das Spektrum der umzugestaltenden Räume reicht dabei von Fußwegeverbindungen über Geschäftsstraßen und den zentralen Plätzen bis zu Parkanlagen. Grundsätzliches Ziel ist es unnötigen und motorisierten Verkehr im Kern zu vermeiden und dessen Erreichbarkeit über umliegende Parkmöglichkeiten und alternative Mobilitätsformen sicherzustellen. Lösungen für besondere Zielgruppen sind im Rahmen der Vertiefung einzubringen und mitzudenken.
Das Strukturkonzept zeigt hier insbesondere die enge Verzahnung der einzelnen Maßnahmen. Ziel ist hier insbesondere, die Innenstadt von Jülich in ihrer städtebaulichen Qualität und Funktionsvielfalt zu stärken und hierbei insbesondere den bedeutenden historischen Kernbereich und das Potenzial Rur hervorzuheben.
Ganzheitliche Umgestaltungsmaßnahmen sollen u. a. die Platzsituationen am Marktplatz inklusive der Flächen um die Kirche St. Mariä Himmelfahrt und Schlossplatz aufwerten und die Plätze als Anziehungspunkte in Jülich zu stärken. Die Gestaltung der genannten Bereiche soll repräsentativ aber dennoch multifunktional sein. Attraktive Flächen für die Außengastronomie schaffen Begegnungsräume für die Bevölkerung. Durch die Reduzierung des ruhenden sowie des fließenden Verkehrs wird die Aufenthaltsqualität weiter gestärkt und Nutzungskonflikte reduziert. Die Inszenierung und Herstellung von Sichtbeziehungen zum Alten Rathaus, der Zitadelle, des Hexenturms und der Kirche St. Mariä Himmelfahrt setzen die lokalen Besonderheiten und die Historie der Stadt neu in Wert. Insgesamt können so eine Stärkung der Innenstadt unter Einbeziehung vorhandener Nutzungen erreicht und qualitätsvolle sowie differenzierte Plätze mit jeweils eigenem Charakter geschaffen werden.
Im Weiteren sind im Strukturkonzept neben den Entwicklungsflächen, auf denen bereits private Maßnahmen umgesetzt werden, mehrere Neuordnungsbereiche gekennzeichnet. Hier kann durch eine sinnvolle städtebauliche Umstrukturierung / Sanierung des Gebäudebestandes bzw. den Neubau von Wohn- und Geschäftsgebäuden gezielt Stadtreparatur betrieben werden.
Für die Hauptwegebeziehungen soll eine Verbesserung der Barrierefreiheit und Ausstattung (generationengerechtes Stadtmobiliar, Beleuchtung, Begrünung) sowie die Überwindung der Zäsur durch die Große Rurstraße erreicht werden. Die Ergänzung von Spielangeboten für Kinder macht die Innenstadt für alle Generationen attraktiver. Durch die Aufwertung der Geschäftsstraßen in Kombination mit organisatorischen Maßnahmen (u. a. Stadtmarketing) soll der Einzelhandel in Jülich gestärkt und ein attraktives Einkaufserlebnis ermöglicht werden.
Eine bedeutende Rolle im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung spielt der Ausbau der Naherholungsareale zu attraktiven Freizeit- und Begegnungsräumen für alle Generationen. Hierzu gehören neben der Schaffung von Spiel- und Freizeitangeboten auch die Aufwertung der Grünbereiche sowie die Schaffung von ergänzenden Gastronomieangeboten, z. B. direkt an der Rur. Ergänzt werden die Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch den barrierefreien Ausbau der vorhandenen Fuß- und Radwege sowie durch generationengerechte Sitz-und Verweilmöglichkeiten, die einem einheitlichen Gestaltungskanon für die Innenstadt folgen. Zudem soll durch eine übersichtlichere Gestaltung der Grünanlagen in Verbindung mit einem neuen Lichtkonzept die Sicherheit erhöht werden. Darüber hinaus soll die Inszenierung der Zitadelle, der Bastionen und des Hexenturms ein wichtiger Bestandteil des InHK sein.
Gleichzeitig sollen wichtige Verbindungsachsen in die Innenstadt bzw. zu den Dörfern für den Fuß- und Radverkehr attraktiver und sicherer gestalten werden. Eine Vernetzung von Stadtbereichen mit besonderer Funktion steht im Vordergrund (z. B. Bahnhof-Marktplatz-Brückenkopfpark).
Zur Veranschaulichung des Potenzials einzelner Maßnahmen wurden verschiedene Testentwürfe entwickelt und beispielhafte Lösungen dargestellt, die den Bürgern erste Vorstellung für die Entwicklung dieser Bereiche aufzeigen sollen. Diese sind ebenfalls auf der Homepage einsehbar.